Nagold-Vollmaringen

Groß war die Resonanz am Samstag bei der offiziellen Einweihung des inklusiven Spielplatzes. Als das obligatorische Band durchschnitten war, stürmten zahlreiche Kinder auf „ihren“ neuen Spielplatz neben dem Sportgelände mit seinen inklusiven und barrierefreien Spielgeräten. Für SV-Vorstandsprecher Ulrich Schick zeigte das große Interesse an diesem sonnigen Oktobernachmittag, dass „wir mit diesem Projekt den Nagel auf den Kopf getroffen haben“.

Kinder nehmen neuen Spielplatz in Besitz

Rückblick auf den Bau

In seiner Rückschau bezeichnete er den Handlungsbedarf für das in die Jahre gekommene „Zügle“ auf dem bestehenden Spielplatz als Initialzündung für die Errichtung eines inklusiven Spielplatzes. Fahrt nahmen die Planungen dann auf, als der Sportverein auf Leader-Heckengäu aufmerksam wurde – das EU-Förderprogramm zur Stärkung ländlicher Gebiete. Zwar mussten etliche bürokratische Hürden gemeistert werden und Ulrich Schick sprach von einen „Bürokratie-Dschungel“. Ende vergangenen Jahres lag schließlich der Förderbescheid über 127 000 Euro vor und im Frühjahr fand der erste Spatenstich statt. Nach der gut halbjährigen Bauzeit, so Ulrich Schick, könne man nur noch stolz sein auf dieses Projekt, auf die Unterstützer, Sponsoren und auf die Macher.

Ein „Herzblut-Projekt"

„Das ist wirklich ein Herzblut-Projekt“, zeigte sich der Ehrenvorsitzende Jürgen Kistner vor allem darüber stolz, dass sich der Verein dieser Aufgabe gestellt hat – obwohl der Bau eigentlich nicht die Aufgabe eines Vereins sei. Doch gebe es ja eine fast 40-jährige Partnerschaft mit der Lebenshilfe. Auch sei der gesteckte Kostenrahmen von 285 000 Euro eingehalten – oder eventuell sogar unterschritten worden.

Ehrenamtliche Leistung

Eine fast schon „unglaubliche Leistung“ habe die sechsköpfige „kleine Arbeitsgruppe“ geleistet, der neben ihm noch Klaus Illiger, Ludwig Krespach, Norbert Nesch, Ulrich Schick und Steffen Schmidt angehören. Insgesamt wurden während der Planungs- und Ausführungszeit rund 4100 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. „Dieses bürgerschaftliche Engagement verdient allerhöchsten Respekt“, unterstrich Christian Böpple von Rottenburger Büro Freiraumconzept, dass man gemeinsam „die beste Lösung erarbeitet und das große Thema Inklusion umgesetzt hat“.

Barrierefreies Spielzeug

So seien alle Elemente auf dem Spielplatz barrierefrei erreichbar, und wenn noch die vier geplanten Baumpflanzungen abgeschlossen sind, werde der Spielplatz auch entsprechend beschattet. Für Garten- und Landschaftsbauer Norbert Müller war es nicht alltäglich, einen inklusiven Spielplatz zu bauen – und er sprach von einer „super Zusammenarbeit während der Bauphase“.

Bürgermeister Hagen Breitling war erfreut, dass man bei „bestem Spielplatzwetter etwas ganz Besonderes einweihen kann“. Denn auf diesem Spielplatz könne „inklusive Gemeinschaft“ gelebt werden – und darauf könne Nagold richtig stolz sein. Der SV Vollmaringen habe sich bereits seit vielen Jahren auf das Thema Inklusion ausgerichtet, und jetzt für die Region ein „beispielgebendes Projekt“ verwirklicht. Bezeichnend für Vollmaringen sei es aber ebenso, dass „die Akteure die Ideen mit umsetzen – denn genau so muss es sein“.

Lob von allen Seiten

Wie die Regierungspräsidentin Sylvia Felder einräumte, musste im Regierungspräsidium Karlsruhe viel geprüft werden. Doch dafür wurde aus den EU-Mitteln auch ein Zuschuss von 127.000 Euro bewilligt. „Das ist wirklich vorbildlich“, betonte sie mit Blick auf das Projekt und die jahrzehntelange Inklusionsarbeit des Sportvereins. „Unser Dorf ist geprägt vom Ehrenamt und inklusiver Zusammenarbeit“, sagte Ortsvorsteher Daniel Steinrode. Für die Lebenshilfe Oberes Nagoldtal unterstrich Susanne Spatschek, dass mit dem Spielplatz Akzente gesetzt wurden – und hier in Vollmaringen „dürfen wir Inklusion erleben“. Anschließend wurde der Spielplatz von Pater Peter Leonhard, Petra Ganz und Cornelia Seegers gesegnet – und für die katholische Kirchengemeinde kündigte Walter Volz eine Spende über 1000 Euro an.

Von Uwe Priestersbach