Uwe Priestersbach 10.07.2023 - 18:08 Uhr
In der 14. Auflage des Fußballturniers für Menschen mit Handicap der Lebenshilfe Oberes Nagoldtal und des SV Vollmaringen feierten die beiden Mannschaften der GWW Calw-Stammheim einen doppelten Erfolg. Wie immer ging aber kein Spieler in Vollmaringen leer aus.
Bei der Siegerehrung erhielten alle Teams einen Pokal und jeder Spieler eine Medaille. Zuvor hatten sich die 16 teilnehmenden Mannschaften im wahrsten Sinne des Wortes heiße Duelle auf dem Vollmaringer Sportplatz geliefert.
132 Tore fallen
Unterm Strich wurden trotz hochsommerlicher Temperaturen 132 Tore gezählt. Der Hitze war es allerdings auch geschuldet, dass die Spielzeit der Begegnungen moderat um eine Minute gekürzt wurde.
Laut Turniermodus wird vormittags zunächst eine Qualifikationsrunde ausgespielt, die dazu dient, das Teilnehmerfeld in eine stärkere und eine schwächere Hälfte mit jeweils acht Mannschaften einzuteilen. Diese Einteilung soll dazu beitragen, dass alle Teilnehmer ab der Hauptrunde gegen möglichst gleichwertige Gegner spielen und dadurch viel Spaß am Fußballspiel haben.
In beiden Gruppen wurden anschließend auf den zwei Kleinspielfeldern die Finalteilnehmer ermittelt. Zuvor gab es jedoch ein besonderes Highlight, als drei Fallschirmspringer des FSC Calw wie schon beim letzten Turnier mit dem Finalball und der Deutschlandfahne auf dem Sportplatz landeten – und der Vollmaringer Musikverein die Nationalhymne anstimmte.
Im Endspiel der schwächeren Teams kam es zu einem Lokalderby zwischen der GWW Calw-Stammheim II und der Lebenshilfe Oberes Nagoldtal. Den entscheidenden Treffer setzte Heiko Rein, als er dem Nagolder Keeper Martin Leiser mit einem fulminanten Schuss beim 1:0 keine Chance ließ. Simon Hiller verbuchte zwar die größte Chance für die Lebenshilfe Nagold, doch sein Distanzschuss traf nur den Pfosten.
Fatih Eren macht alles klar
Im Finale der stärkeren Mannschaften standen sich schließlich Titelverteidiger 1. CfR Pforzheim und die erste Garnitur der GWW Calw-Stammheim gegenüber. GWW-Stürmer Burak Sahin erzielte die frühe Führung, doch danach wurden zunächst zwei Großchancen ausgelassen. Erst nachdem Torwart Patrick Rennert den Ausgleich mit einer beherzten Abwehraktion verhindert hatte, sorgte Fatih Eren mit seinem Treffer zum 2:0 für die umjubelte Entscheidung.
Viel Lob gab es am Rande der Siegerehrung für die Organisatoren um den SVV-Ehrenvorsitzenden Jürgen Kistner, der auch lange Jahre als Schatzmeister der Lebenshilfe aktiv war. So zeigte sich der Nagolder Jürgen Großmann begeistert darüber, dass so viele Mannschaften am Start waren. Zudem habe das Turnier Tradition und ermögliche Menschen mit Handicap eine Teilnahme am Sport. Das habe aber auch damit zu tun, dass es sich beim SV Vollmaringen und der Lebenshilfe Nagold um „zuverlässige Kooperationspartner“ handele, so der OB.
Von „einem wichtigen Event in der Region“ sprach der Calwer Sportkreispräsident Matthias Leyn, der es schon beachtlich fand, wie hier trotz hochsommerlicher Temperaturen „mit Ehrgeiz und Fairness um jeden Ball gekämpft wurde“. In seinen Augen ist das Turnier „eine echte Erfolgsgeschichte“, wobei Matthias Leyn den großen ehrenamtlichen Einsatz der vielen Helfer hervorhob.
Der Vollmaringer Ortsvorsteher Daniel Steinrode betonte: „Wir Vollmaringer sind stolz, auf das, was hier seit 1986 in Sachen Inklusion stattfindet“ – zumal der ganze Ort dahinterstehe. Und in der Tat: Vor 37 Jahren hatte der SV Vollmaringen anlässlich seines 60-jährigen Vereinsjubiläums das Spielfest für Behinderte und Nichtbehinderte ins Leben gerufen – das seit dem Jahr 2000 im Wechsel mit dem Fußballturnier stattfindet.