Uwe Priestersbach 14.04.2023 - 18:00 Uhr
Ein Plattformlift hilft Rollstuhlfahrern und Menschen mit Rollator. Als nächstes Projekt steht ein inklusiv gestalteter Sportplatz an. In Vollmaringen wird Inklusion schon lange gelebt.
Kein Wunder, dass Uli Schick vor diesem Hintergrund von einem schönen Anlass sprach, als im Vollmaringer Sportheim jetzt ein Plattformlift eingeweiht werden konnte. Künftig sind die acht Stufen zum Gastraum für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Rollator keine schwer zu überwindende Barriere mehr.
Bei dieser Gelegenheit wies der Vorstandssprecher des SV Vollmaringen auf die vielen Bemühungen der vergangenen Jahrzehnte hin, in Vollmaringen Inklusion zu leben – und auch etwas dafür zu tun.
Barrierefreie Gastronomie für 20 000 Euro
Als weiteren Baustein auf diesem Weg bezeichnete er den Plattformlift im Sportheim, das mittlerweile die einzige verbliebene Gastronomie in Vollmaringen ist. Diese „Investition für Vollmaringen“, schlug mit rund 20 000 Euro zu Buche – und so ist man beim SV Vollmaringen natürlich froh, dass der Ehrenvorsitzende Jürgen Kistner als Projektleiter verschiedene Zuschussmöglichkeiten ausgelotet hatte. Unterstützung zu fast gleichen Teilen kam dabei von der Nagolder Urschelstiftung, dem Vollmaringer Ortschaftsrat sowie der Aktion Mensch.
Jürgen Kistner erinnerte bei der Einweihung an den Barriere-Check des „Einfach-Macher-Teams“ mit Saskia Seeger, Martin Leiser und Til Wagner von der Lebenshilfe Oberes Nagoldtal auf dem Sportgelände des SV Vollmaringen. Ganz oben auf der Prioritätenliste stand anschließend der Sportheim-Zugang.
Denn „hier spielt sich das gesellschaftliche Leben in Vollmaringen ab – und daran sollten alle Menschen teilnehmen können“, unterstrich Jürgen Kistner. Deshalb war er jetzt auch froh, dass der Sportverein Unterstützer für den Plattformlift gefunden hatte.
Und die Ideen gehen auch in Zukunft nicht aus: Als nächstes Projekt des Vollmaringer Sportvereins steht nun der inklusive Umbau des Spielplatzes beim Sportplatz auf der Agenda.
Für die Urschelstiftung erinnerten deren Vorstandssprecher Thomas Eisseler und Paul Miller an eine Erbschaft der Nagolder Bürgerstiftung.
„Solche Projekte sollten Schule machen“
So hatte Helga Wizemann ihre Nagolder Stadtvilla in der Moltkestraße der Stiftung vermacht, wobei testamentarisch festgelegt ist, dass die Erlöse aus diesem Vermögen zu Gunsten der Altenpflege in Nagold verwendet werden müssen. In dem Plattformlift sah Thomas Eisseler jetzt einen Modell-Charakter als Projekt für ältere Menschen. „Solche Projekte sollten Schule machen“, wies der Vorstandssprecher auf die mögliche Unterstützung durch die Urschelstiftung hin.
Ortsvorsteher Daniel Steinrode dankte dem Vollmaringer Sportverein für sein Engagement in Sachen Inklusion. So reiche die Kooperation mit der Nagolder Lebenshilfe bereits bis in die Mitte der 80er-Jahre zurück – und der „Ortschaftsrat ist stolz, dass so etwas in Vollmaringen stattfindet“. Vor diesem Hintergrund war es auch kein Thema, dass der Ortschaftsrat einstimmig beschlossen hatte, dieses tolle Projekt mit 5000 Euro aus seinen Verfügungsmitteln zu unterstützen.
Einsetzen werde man sich bei der Stadt daneben für die Absenkung des Bordsteins vor dem Sportheim und die Schaffung eines Behinderten-Parkplatzes, wie Daniel Steinrode jetzt deutlich machte.