(ube) 24.10.2022 - 12:28 Uhr
Dem Start einer inklusiven Fußball-Liga steht nichts mehr im Wege. In einer Besprechung mit Teilnehmern von Lebenshilfe-Einrichtungen, Vertretern des Württembergischen Fußballverbands und des Fußballbezirks Nördlicher Schwarzwald sowie Mitarbeitern des SV Vollmaringen wurden jetzt die Rahmenbedingungen für einen Wettbewerb abgestimmt.
Einigkeit
Kurze Rückblende: Beim Sportfest im Sommer in Vollmaringen, das jährlich mehrere inklusive Fußballmannschaften zu einem großen Turnier anlockt, sind in diesem Jahr erste Gespräche geführt worden. Die Idee: Den inklusiven Einrichtungen neben den schon fest gebuchten Spieltagen auch einen strukturierten Wettbewerb unter dem Dach des Württembergischen Fußballverbands (WFV) anzubieten. "Die trainieren sowieso das ganze Jahr, da wäre es doch schade, wenn sie nur an zwei, drei Turnieren im Sommer teilnehmen und sonst nicht spielen können", hat Oliver Deutscher (Abteilungsleiter Inklusion beim WFV) angeregt. Gespräche zwischen dem SV Vollmaringen, dem Verband und dem Fußballbezirk Nördlicher Schwarzwald folgten. Und alle waren sich einig: "Das machen wir."
"Absolutes Neuland"
Jürgen Kistner, beim SV Vollmaringen Bindeglied zwischen dem Verein und Lebenshilfeeinrichtungen der Region, hat nach vielen kleineren Vorberatungen die Verantwortlichen jetzt zu einem finalen Gespräch ins Vollmaringer Sportheim eingeladen. "Wir betreten hier und heute absolutes Neuland. Aber es ist mir eine Herzensangelegenheit, die inklusive Arbeit weiter voran zu bringen", sagte Kistner.
Ausschließlich Zustimmung
Volle Rückendeckung erhielt er von Deutscher, der den Weg aus Stuttgart auf sich genommen hat, um zu zeigen: "Wir vom Fußballverband stehen ganz klar hinter dieser Idee." Deutscher führte auf, dass aus auf der Ostalb vor längerer Zeit schon einmal eine Inklusive Liga gegeben habe. Insofern freue auch er sich, wenn man einen Neuanfang in der hiesigen Region machen könne. Der stellvertretende Bezirksvorsitzende Robert Trautwein, der zusammen mit Uli Bernhard, den Fußballbezirk Nördlicher Schwarzwald in Vollmaringen vertreten hat, sagte, dass auch in seinem Gremium ausschließlich Zustimmung vorhanden sei, um diese Liga federführend in Zusammenarbeit mit WFV, Lebenshilfeeinrichtungen und den Vereinen zu begleiten.
Vier Teams
Zunächst einmal ist ein Start mit vier Mannschaften geplant. Allseits begrüßt wurde dabei, dass mit dem 1. CfR Pforzheim auch eine Mannschaft aus dem badischen Fußballverband dabei sei, um auch über Bezirks- und Verbandsgrenzen die Liga zu bereichern. Aus der hiesigen Region haben sich die Lebenshilfe Freudenstadt, die Schwarzwaldwerkstatt Dornstetten und die Lebenshilfe Nagold an den Gesprächen beteiligt.
Drei Spieltage
Alle zusammen waren der Meinung, dass man den Start einer inklusiven Fußball-Liga auf jeden Fall starten könne. Sozusagen als kleineres Pilotprojekt will man dabei erst einmal den vier oben genannten Einrichtungen mit ihren Mannschaften einen Spielbetrieb für das Spieljahr 2023 anbieten. An drei Spieltagen soll es in Turnierform, analog zum E-Junioren-Spielbetrieb, an drei verschiedenen Orten jeweils Hin- und Rückspiele geben. Abschließend stehen Meister und Platzierte fest. Gespielt wird in Siebener-Mannschaften auf Kleinfeld.
Start in Vollmaringen
Die Spieltage wurden auch schon einmal grob terminiert, wobei alle Beteiligten wissen, dass in konkreten Fällen sicher eine Verschiebung um eine Woche nach vorne oder hinten in Absprache mit den Einrichtungen und den Gastgebern erfolgen könne. Starten wird die inklusive Fußball-Liga am 13. Mai 2023 in Vollmaringen. Der zweite Spieltag ist am 17. Juni in Cresbach vorgesehen. Geplanter Abschluss des inklusiven Fußballjahres ist am 23. September 2023 in Pforzheim.
Spielzeit festgelegt
Die Rahmenbedingen sehen so aus: An jedem Turniertag werden vier Spiele mit einer Spielzeit von zweimal 15 Minuten angesetzt. Die teilnehmenden Einrichtungen reglementieren sich selber und werden Mannschaften in der Handicap-Kategorie C an den Start bringen. Alle Spieler*innen werden mit einem Spielerpass ausgestattet. Dabei erlebt der einstige gelbe Spielerpass (Deutscher: "Da haben wir noch einige in Stuttgart") eine Renaissance.
Die Schiedsrichter, die der Bezirk Nördlicher Schwarzwald stellt, werden deshalb vor jedem Spiel auch eine Passkontrolle mit den Mannschaften durchführen, um zu suggerieren: Hier findet ganz normaler Wettkampf und unter ganz normalen Bedingungen statt. Und wer am Ende der drei Turniertage und insgesamt dann zwölf gespielten Spielen Platz eins erreicht hat, der wird mit einem Meisterwimpel belohnt. Preise für die weiteren Platzierten wird es auch geben, wobei da die konkrete Ausarbeitung noch nicht final abgesteckt ist.
Weiterer Wettbewerb möglich
Im Februar wird es ein weitere Gesprächsrunde zwischen den Beteiligten geben. Dort sollen dann im Vorfeld des ersten Spieltages finale organisatorische Fragen geklärt werden. Bis dahin will man auch vertiefen, inwieweit ein Spielbetrieb an den Spieltagen für nicht ganz so leistungsfähige Spieler*innen angeboten wird. Angesprochen wurde, dass ein weiterer Wettbewerb jeweils in kurzfristiger Absprache im Vorfeld der Turniere eingeschoben werden könne, wo dann leistungsschwächere Mannschaften gegeneinander spielen können, um ganz vielen Akteuren möglichst breitgefächert Einsatzzeiten anbieten zu könne.