Engagement des Sportvereins auch zu Pandemie-Zeiten

Soziales: Spende aus Vollmaringen verhilft der Lebenshilfe in Nagold zu einem neuen Bus

 

Ulrich Schick überreicht an Sigrid Baranek und Matthias Köhler den Scheck.Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Joachim Becker 15.03.2021 - 18:26 Uhr

Nagold. Der alte Rollstuhlbus der Lebenshilfe Nagold ist in die Jahre gekommen. Fast 190 000 Kilometer hat er auf dem Buckel und ist über zehn Jahre alt. Für die zahlreichen Angebote des Vereins ist ein solches Spezialfahrzeug jedoch unerlässlich. Eine Spende des SV Vollmaringen hat nun die Anschaffung eines neuen Busses mitfinanziert.


Rund 55 000 Euro koste so ein neuer Rollibus, erzählt Vorstand Köhler. Neben der Spende aus Vollmaringen habe die Lebenshilfe zusätzlich Unterstützung von der Aktion Mensch sowie weiteren Sponsoren erhalten. Die aktuell offene Finanzierung belaufe sich derzeit auf 5000 Euro.

Bei dem neuen Rollstuhl-Bus handle es sich um einen Mercedes Sprinter, der dann noch von einem Umbauer entsprechend den Anforderungen modifiziert werde. Maximal könne er insgesamt neun Personen befördern, davon seien zwei Rollstuhlfahrer. Köhler rechnet mit einem Eintreffen des neuen Gefährts im Juni des laufenden Jahres. "Wir sind super dankbar für die Spende aus Vollmaringen", so der Vorstand. Der SV tue der Lebenshilfe immer wieder Gutes.

Der Rolli-Bus sei für die Lebenshilfe Nagold ein "wichtiges Instrument", das ganz dringend benötigt werde, betont auch Sigrid Baranek, Leiterin der Geschäftsstelle. Denn Mobilität sei bei den Angeboten des Vereins ein essenzieller Faktor. Das alte Fahrzeug sei ständig reparaturbedürftig gewesen. Daher habe man schon 2019 die Entscheidung für einen neuen Bus getroffen.

Das Fahrzeug werde für Fahrdienste von Familien genutzt, wenn etwa Gruppenangebote wahrgenommen würden, für Tagesausflüge, mehrtägige Freizeiten oder auch Urlaube. "Das Fahrzeug ist also rege im Gebrauch", sagt Baranek. Auch sei der Bus bei den Leuten "immer ein Thema", da oft gefragt werde, wann der Neue denn endlich komme.

5000 Euro für den neuen Rollstuhlbus hat nun der SV Vollmaringen dazugegeben, wie der Vorstandssprecher des Gesamtvereins, Ulrich Schick erzählt. Der Verein habe hierfür im vergangenen Jahr für das Thema "Inklusionsfußballmannschaft" vom WLSB, dem Württembergischer Landessportbund, Spenden beantragt. Der WLSB sei der Dachverband für sporttreibende Vereine. Aus den Inklusionsmitteln des WLSB habe der Verein dann eine Förderung für die Fußballmannschaft bekommen. Und diese Spende aus den Inklusionsmitteln wolle der SV nun weiter geben an die Lebenshilfe.

"Klar, auch uns geht´s schlecht, muss man sagen in der Zeit", beginnt Schick. "Wir hatten letztes Jahr keine Theaterveranstaltung, das Theater wird auch dieses Jahr wieder ausfallen. Wir haben kein Jugendturnier, wir haben kein 9-Meter-Turnier, wir waren 2020 quasi komplett lahmgelegt. Und natürlich haben wir fortlaufende Kosten, wir haben auch ein Materialdepot gebaut. Wir haben auch verschiedene Sachen gemacht." Trotz allem sei im Hauptverein dann einstimmig beschlossen worden, dass man der Lebenshilfe den stattlichen Betrag von 5000 Euro zur Verfügung stellen wolle, da eben bei dem neuen Rollstuhlbus noch Kosten gedeckt werden müssten. Der Bescheid über den Betrag sei Ende Januar gekommen.

Die Kooperation mit der Lebenshilfe Nagold bestehe nunmehr schon seit 35 Jahren, erzählt der Vorstandssprecher weiter. Die Zusammenarbeit sei damals vom heutigen Ehrenvorstand Jürgen Kistner initiiert worden, einer der treibenden Kräfte hinter der Partnerschaft. Die damalige Idee: "Inklusion bei uns in Vollmaringen zu leben". In diesem Zuge wurde mit der Lebenshilfe und der Grundschule Vollmaringen ein Sportfest ins Leben gerufen, bei dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam durch Sport Erfolge feiern. Das wichtige: Kinder würden Vorurteile und Kontaktängste verlieren, wenn sie gemeinsam Zeit miteinander verbrächten, so Schick.

Im Laufe der Zeit habe man dann zusätzlich zu dem Sportfest noch einmal ein Fußballturnier aus der Taufe gehoben, wo Mannschaften aus ganz Baden-Württemberg gegeneinander spielen würden. Der gegenwärtige Turnus sei: einmal im Jahr ein Fußballturnier zu veranstalten und das andere Jahr ein Sportfest. Darüber hinaus gebe es noch andere Aktionen wie das gemeinsame Basteln für Ostern oder das Gestalten von Leinwandbildern für örtliche Theaterveranstaltungen. Und mittlerweile gebe es auch eine Fußballmannschaft der Lebenshilfe, die in Vollmaringen initiiert wurde und dort auch trainiere. Mit dem neuen Rollstuhlbus kann dann auch zum Fußball-Training nach Vollmaringen gefahren werden.