"Da spürt man wieder das Leben"

Bunt und vielfältig: So soll es bei der Tagesgruppe der Lebenshilfe zugehen. Täglich trifft sich dort eine Gruppe für Jung und Alt, der jedoch vorwiegend Senioren angehören. Nun feierten die Tagesgruppen zum ersten Mal ein Herbstfest.

Nagold. Das Integrative Projekt nimmt erst jetzt, seit 2016 der Erweiterungsbau der Lebenshilfe in der Steinbeisstraße bezogen wurde, an Fahrt auf, erklärt Elke Salamon, Leiterin der Geschäftsstelle. "Die Menschen kommen mit unterschiedlichen Behinderungen zu uns und erleben unterhaltsame Stunden." Denn bei der Lebenshilfe geht es vorrangig nicht um Pflege, sondern um die Betreuung von Menschen mit Behinderung, so Salamon weiter. Zwischen 50 und 85 Jahren alt sind die Teilnehmer der Gruppe derzeit. Unser Ziel ist es aber", so Salamon, "dass die Gruppe noch gemischter wird. Auch junge Erwachsene sind willkommen."

Zwei Teilnehmer pro Betreuungskraft

Die Tagesgruppe besteht aus bis zu acht Personen, auf jede Betreuungskraft fallen zwei Teilnehmer. Dies ist der große Vorteil der Tagesgruppe, denn so könne auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Besucher eingegangen werden, erklärt Brigitte Steinbach, Leiterin des Bereichs Unterstützung im Alltag. So sehe ein typischer Tag in der Betreuung folgendermaßen aus: Es werden beispielsweise Spiele gespielt, gesungen, Gedichte gelesen oder auch einfach nur geschwätzt. Das Mittagessen bereiten alle gemeinsam zu. Am Nachmittag gibt es Kaffee und Kuchen. Falls einer der Senioren das Bedürfnis hat sich hinzulegen, kann diesem Wunsch im Ruheraum nachgegangen werden. Auch Ausflüge in die Stadt sind möglich –­ natürlich nur für den, der auch möchte.

Das Angebot der Tagesgruppe soll vor allem eins, so Steinbach: "Den Menschen die Teilnahme an der Gemeinschaft ermöglichen und soziale Kontakte knüpfen." Viele der Menschen mit Behinderung oder Senioren mit Demenz blühen regelrecht auf. Vor allem beim Singen oder bei saisonalen Feiern, wie dem Herbstfest, erinnern sich die Besucher an alte Zeiten und erzählen. Auch wenn bei Dementen viele Erinnerungen nicht mehr abrufbar seien, könnten sie bei Liedern oft alle Strophen mitsingen und sind stolz. "So etwas passiert nicht alleine im Kämmerchen, hier ist man wer und wird geschätzt", so Salamon und Steinbach ergänzt: "Da spürt man wieder das Leben, das tut der Psyche gut."

Der Lebenshilfe ist es wichtig, dass das Angebot unkompliziert abläuft. Anmeldungen können auch spontan entgegengenommen werden. Mit dem Angebot sollen die Angehörigen entlastet werden, dass sie auch mal einen Tag für sich haben, so Salamon. Auch um den Transport zur Tagesgruppe müssten sich die Angehörigen keine Gedanken machen, denn ein Fahrdienst der Lebenshilfe holt die Besucher zu Hause ab und bringt sie abends wieder heim.

Beim Herbstfest, das zum ersten Mal in diesem Rahmen veranstaltet wurde, hatten die jüngeren und älteren Besucher sichtlich Freude. Auch ihre Angehörigen waren zu diesem Fest eingeladen. Gemeinsam bereiteten sie Kürbissuppe und Zwiebelkuchen zu und ließen sich danach Apfel- und Zwetschenkuchen schmecken.