In der Gruppe klappt vieles besser

Nagold. Es wird emsig geschnippelt in der Küche der Lebenshilfe Nagold.

Die Gruppe der Tagesbetreuung ist gerade dabei, sich gemeinsam das Mittagsmenü zu bereiten.

Das klingt zunächst wenig ungewöhnlich, doch ist es bei genauerem Hinschauen durchaus. Denn in der Nagolder Lebenshilfe ist die Gruppe der Tagesbetreuung gemischt: Menschen mit Behinderung und Senioren verbringen gemeinsam den Tag. Von 8 bis 16 Uhr wird die ambulante Betreuung angeboten, bei besonderen Situationen ist man aber auch für eine Kurzzeitpflege ausgestattet.

Noch Kapazitäten

Man hat also noch Kapazitäten, zumal bisher lediglich montags und donnerstags geöffnet ist. Doch im Vordergrund steht für die Leiterin Elke Salamon die Betreuung: "Wir können dadurch einige Dinge wieder reaktivieren. Beispielsweise trauen Angehörige den Betroffenen nicht mehr zu, dass sie kochen können. Hier in der Gruppe klappt das aber." Und in der Gruppe klappt noch vieles andere. Man geht gemeinsam Spazieren, auf Ausflüge, singt, bastelt oder spielt. Sechs bis sieben Senioren und Behinderte sind in einer Gruppe, ihnen stehen meist drei Betreuer zur Seite. Der hohe Grad an individueller Betreuung ist auch das besondere Merkmal der Lebenshilfe Nagold. Auch deshalb zeichnete das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Lebenshilfe im Jahr 2016 aus. Die enge Verzahnung von Behindertenhilfe und Altenbetreuung war auch mit ein ausschlaggebender Punkt für das Ministerium, die Initiative auszuzeichnen.

Neue Kontakte

Doch zurück zur Gruppe in der Küche, wo die Senioren weiter fleißig an ihrer Mittagsmahlzeit werkeln. Der Speiseplan ist keineswegs starr, das betont Barbara Schittenhelm, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Brigitte Steinbach für die Seniorenbetreuung zuständig ist: "Man darf hier auch Wünsche äußern, wir kochen auch mal Gerichte, die die Senioren früher gemacht haben." Außerdem, führt sie weiter aus, fühlten sich die Betreuten hier nicht als Last für Angehörige, sondern könnten in der Gruppe neue Kontakte knüpfen.
Nach dem Essen geht es für die Betreuten dann entweder zum Spazieren oder in den Gruppenraum. Gegen 16 Uhr ist dann Feierabend und die Senioren und Behinderten begeben sich auf die Heimreise.